25.09.2024


Der Verlust meines Freundes Christoph Daum

Der Verlust meines Freundes Christoph Daum hinterlässt mich tieftraurig. Doch ich weiß, dass Christoph diese Gefühlsregung nicht zugelassen hätte. Ich weiß es deshalb, weil wir in den vergangenen Monaten eine Menge Zeit miteinander verbracht haben. Zeit zum Quatschen, zum Fachsimpeln oder einfach nur zum Schweigen und genießen.

Genau 10 Monate ist es her, dass wir seinen 70. Geburtstag zur Ur-Aufführung seiner Doku feierten. Ein wichtiger Teil dieser Feierlichkeiten, war auch im Vorfeld die Versöhnung mit Uli Hoeneß.

Anfang des Jahres flogen wir nach Thailand, in Bangkok bejubelten wir gemeinsam tief in der Nacht den Sieg von Bayer Leverkusen gegen den FC Bayern und waren uns einig: Das ist das Fundament auf dem Weg zum Titel. Uns beide Vize-Leverkusener freute dies unbeschreiblich.

Umso mehr genossen wir zum Saison-Abschluss mit unseren Frauen zunächst das letzte Bundesligaspiel mit der Übergabe der Meisterschale und danach mit der Mannschaft und vielen guten Fußballfreunden die Siegesfeier im Bayer-Kasino.

Eine Woche später saßen wir im Berliner Olympia-Stadion erneut direkt nebeneinander, waren live dabei, als Bayer mit dem Pokalsieg das Double perfekt machte.

Eine Kreuzfahrt im Mittelmeer rundete diese wunderschöne Zeit ab, gemeinsam mit Christoph und unserem guten Freund Wolfgang Bosbach genossen wir tagsüber die Sonne und abends kommentierten und analysierten wir an Bord des Schiffes die EM-Spiele. Es waren Stunden voller Leidenschaft und Emotionen, der Fußball ließ Christoph nicht los, rollte der Ball, lebte er – allen Widrigkeiten zum Trotz – förmlich und sichtbar auf.

„Ach, Calli", seufzte er irgendwann, „wir würden besser bis zum Schluß auf dem Schiff bleiben, bis es zu Ende geht." Nun ist es zu Ende. Und auch doch nicht. Denn Christoph Daum ist einer der Menschen, die eine Menge hinterlassen. Er lebt in den Erinnerungen der Menschen weiter.

Reiner Calmund